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Veranstaltungsberichte

Sozialwissenschaften in Zeiten von Covid-19 in Panama

von Gordian Kania

Bericht zur ADELA Panama Digital-Konferenz

Der folgende Bericht fasst die ADELA Panama Digital-Konferenz vom 17.06.2020 mit dem Thema "Sozialwissenschaften in Zeiten von Covid-19 in Panama" zusammen.

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Errol Caballero

Panamaischer Journalist und Autor der Zeitschrift Concolón. Er hat mit lokalen und internationalen Medien wie NBC, La Estrella, Soho und Mundo Social zusammengearbeitet und wurde für seine journalistische Arbeit bereits fünfmal ausgezeichnet.

 

Alixenia López

Projektkoordinatorin der Konrad-Adenauer-Stiftung ADELA Panama.

 

Im Rahmen der ADELA Panamá Digital-Konferenz „Sozialwissenschaften in Zeiten von Covid-19 in Panama“ sollten folgende Fragestellungen erörtert werden:

Gibt es einen umfassenden und multidisziplinären Ansatz zur Bewältigung der Krise?

Inwieweit wurden die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Methoden aus Bereichen der Soziologie, Ökonomie, Anthropologie und Politikwissenschaft genutzt oder könnten umgesetzt werden?

Haben die Sozialwissenschaften in Panama eine Rolle beim Management der Pandemie gespielt?

 

Sozialwissenschaften in Zeiten von Covid-19 in Panama

Am 9. März meldete Panama den ersten bestätigten Fall von Covid-19. In der Folge wurden alle Grenzen geschlossen, der gesamte nationale und internationale kommerzielle Flug- und Personenschiffsverkehr eingestellt. Sämtliche Veranstaltungen mussten abgesagt werden, der Schul- und Universitätsunterricht wurde im gesamten Land ausgesetzt. Alle Einkaufszentren und Geschäfte wurden geschlossen, nur Supermärkte, medizinische Einrichtungen, Apotheken und Tankstellen sind geöffnet. Der Präsident ordnete am 18. März zunächst eine partielle, seit dem 25. März dann eine komplette Ausgangssperre an.

Bei Betrachtung der Maßnahmen wird deutlich, dass die Regierung Panamas zu Beginn der Pandemie vor allem Zuflucht in gesundheitlichen und sicherheitsrelevanten Lösungen suchte. Das ist insofern nachvollziehbar, als dass es sich um eine globale Gesundheitskrise und eine völlig neue Situation mit ungewissem Ausgang handelte.

Es ist auch klar, dass Tests und Kontaktvermeidung ohne jeden Zweifel von entscheidender Bedeutung für den Umgang mit der Krise sind. Die Maßnahmen zeigen jedoch auch, dass den Sozialwissenschaften bislang kaum eine Bedeutung zukommt. Die Regierung sollte allerdings nicht den Fehler begehen und den Menschen sowie seine psychische Gesundheit bei ihren Entscheidungen zu vernachlässigen. Denn es ist kaum absehbar, wie sich die strikten Sicherheitsmaßnahmen und insbesondere die äußerst strenge Quarantäne auf die Gesellschaft auswirken werden. Doch nicht nur die Beschränkungen in der Bewegungsfreiheit haben soziale Konsequenzen, sondern auch die veränderte wirtschaftliche Situation, mit welcher eine Mehrheit der Bevölkerung plötzlich konfrontiert wird.

Die Frage ist daher: Was ist der wirkliche Einfluss der Pandemie und der Maßnahmen auf die Gesellschaft? Zur Beantwortung dieser Frage ist es wichtig, auch andere Prozesse und Wissenschaften in die Debatte über die Pandemie miteinzubeziehen. Dazu gehören die Sozialwissenschaften und in erster Linie Soziologie, Anthropologie und Politikwissenschaft.

Des Weiteren wird es bei der Rückkehr zur Normalität vor allem auf die Resilienz der Bevölkerung ankommen, um ihr eigenes Leben, die Gesellschaft und die Wirtschaft wiederaufzubauen. Ohne eine psychisch gesunde Bevölkerung wird es nicht möglich sein, diese Ziele zu erreichen. Die Situation ist schwerwiegend, da viele Unternehmen insolvent gegangen sind und zahlreiche Bürger ihre Arbeit verloren haben. Besonders betroffen ist die Peripherie, da sich die Verwaltung bereits vor der Krise zu stark auf die Großstädte zentralisiert hat. Das hat dazu geführt, dass vor allem ländliche Bevölkerungsgruppen und indigene Gruppen benachteiligt werden und jetzt umso stärker von den aktuellen Auswirkungen der Pandemie betroffen sind.

Es ist daher dringend notwendig rationale Entscheidungen zu treffen, die der gesamten Gesellschaft zugutekommen und nicht nur bestimmten Gruppierungen. Auch in diesem Zusammenhang kann den Wissenschaften eine wichtige Rolle zukommen. Durch den Einbezug wissenschaftlicher Erkenntnisse bei der Gestaltung von Gesetzen, ist es möglich, wichtige Entscheidungen, welche sich auf die gesamte Gesellschaft beziehen, auf Basis von Studien und Daten zu treffen.

Es bleibt allerdings auch festzuhalten, dass die genannten Herausforderungen nicht ausschließlich Aufgabe des Staates sind. Stattdessen liegt es letztendlich auch in der Verantwortung der Bürger, sich für eine bessere Gesellschaft einzusetzen. Die Krise kann insofern auch als eine Gelegenheit verstanden werden. Sie drängt Regierung und Bürger dazu, zu überdenken, in welche Richtung und auf welche Art und Weise sich das Land weiterentwickeln soll.

 

 

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

Gordian Kania

Praktikant im KAS-Büro ADELA, Panama

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Über diese Reihe

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