Im Zentrum der Macht
Research and sources on contemporary history
FĆ¼r alle, die sich mit der frĆ¼hen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland befassen, ist es lƤngst ein Begriff ā das āLenz-Tagebuchā. Jetzt wird es, ungekĆ¼rzt und mit ausfĆ¼hrlichen Kommentaren versehen, mit seinem zentralen Teil verƶffentlicht, der die Jahre 1951ā1953 umfasst, als Otto Lenz der erste StaatssekretƤr Adenauers war.
Otto Lenz (1903ā1957) hatte seine Karriere im PreuĆischen Justizministerium begonnen. Dort war er, als Hitler an die Macht kam, persƶnlicher Referent des Ministers. Als Ć¼berzeugter Gegner des Nationalsozialismus schied er 1938 aus dem Staatsdienst aus. Goerdeler hatte ihm angeboten, in der vom deutschen Widerstand vorgesehenen Regierung StaatssekretƤr des Reichskanzlers zu werden. So war er im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944 vom Volksgerichtshof zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt worden.
Nach dem Ende der Hitlerdiktatur grĆ¼ndete Otto Lenz zusammen mit Andreas Hermes, Jakob Kaiser, Heinrich Krone und anderen Persƶnlichkeiten in Berlin die Christlich-Demokratische Union Deutschlands. Ihrem Vorstand gehƶrte er bis 1947 an. 1951 rief ihn Bundeskanzler Adenauer als āStaatssekretƤr des Innernā an seine Seite.
Mit dem Dienstantritt im Bundeskanzleramt Januar 1951 setzt das Tagebuch ein. Darin hat Otto Lenz fast Tag fĆ¼r Tag, dem Terminkalender folgend, Begebenheiten und Beobachtungen als āAdenauers rechte und gelegentlich linke Handā (W. Henkels) festgehalten und mit seinen Bemerkungen versehen. Heute erƶffnet sich dem Leser eine Fundgrube voller Einblicke und Detailinformationen aus den innenpolitischen Auseinandersetzungen jener Jahre, vor allem um die deutsche Wiederbewaffnung, um den Deutschlandvertrag, der das Besatzungsstatut ablƶsen sollte, um den liberalen Wirtschaftskurs Ludwig Erhards, um die Mitbestimmung in der Montanindustrie, um den Lastenausgleich und um die Wahlrechtsreform. Mit der Verabschiedung des StaatssekretƤrs nach der Bundestagswahl 1953 endet die Edition.
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About this series
In der Reihe āForschungen und Quellen zur Zeitgeschichteā verƶffentlicht das Archiv fĆ¼r Christlich-Demokratische Politik seit 1980 wissenschaftliche Studien zur Christlichen Demokratie, Darstellungen zur Geschichte der Bundesrepublik und der CDU sowie Biographien wichtiger ReprƤsentanten. Zu den 50 bisher erschienen BĆ¼chern zƤhlen auch Quelleneditionen, wie Protokolle von Parteigremien oder TagebĆ¼cher von einflussreichen Politikern. Die Publikationen sind im Buchhandel erhƤltlich.
Ordering Information
Editor
GĆ¼nter Buchstab, Klaus Gotto, Hans GĆ¼nter Hockerts, Rudolf Morsey und Hans-Peter Schwarz
ISBN
3-7700-0763-8
erscheinungsort
DĆ¼sseldorf Deutschland
seitenzahl
XLIV + 800
Dr. Wolfgang Tischner
Head of Publications/Library