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Analysen und Argumente

CO₂-Grenzwerte im Bausektor – Ein ordnungspolitisch gerechtfertigter Eingriff?

von Dr. Jan Cernicky, Jonathan Hild

Ein CO₂-Deckel im Bau als Ergänzung zur CO₂-Bepreisung: Emissionen senken, Investitionen fördern und Planungssicherheit schaffen

Der Bausektor verursacht rund 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland und steht unter großem Transformationsdruck. Ein gebäudebezogener CO₂-Deckel wie in Frankreich oder Dänemark könnte klare Ziele setzen, Investitionen fördern und Planungssicherheit schaffen. Er wäre technologieoffen, ordnungspolitisch vertretbar und könnte den Emissionshandel sinnvoll ergänzen. Ziel ist es, Emissionen zu senken, Innovationen anzuregen und nachhaltiges Bauen wirtschaftlich attraktiver zu machen.

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Der Bausektor ist weltweit für rund 40 Prozent, in Deutschland für etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich und spielt daher eine zentrale Rolle bei der Erreichung der Klimaziele. Gleichzeitig steckt die Bauwirtschaft in einer anhaltenden Krise und leidet unter Investitionszurückhaltung, die durch politische Unsicherheiten und fehlende langfristige Strategien verschärft wird. Bisher fehlen skalierbare, wirtschaftlich tragfähige Lösungen zur CO₂-Reduktion im Bauwesen.

Ein Ansatz, der zunehmend diskutiert wird, ist die Einführung eines gebäudebezogenen CO₂-Deckels. Länder wie Frankreich und Dänemark haben bereits verbindliche CO₂-Grenzwerte für Neubauten eingeführt. Diese setzen klare Rahmenbedingungen, schaffen Transparenz und fördern Investitionen in innovative, nachhaltige Bauweisen wie das zirkuläre Bauen. In Deutschland hingegen mangelt es bislang an einem vergleichbaren Instrument.

Ein CO₂-Deckel könnte auch hierzulande als ordnungspolitisches Instrument wirken. Er wäre technologieoffen und diskriminierungsfrei, da er keine spezifischen Lösungen vorschreibt, sondern nur ein Emissionsziel vorgibt. Damit würde er dem marktwirtschaftlichen Prinzip folgen, unternehmerische Freiheit mit klaren Rahmenbedingungen zu verbinden. Solche Planungssicherheit ist entscheidend, um Investitionen in nachhaltige Technologien zu fördern.

Zudem ist ein CO₂-Deckel kein Widerspruch zum Emissionshandelssystem (EHS), sondern kann dieses sinnvoll ergänzen. Während der CO₂-Preis durch den Handel mit Zertifikaten Effizienz fördert, setzt der CO₂-Deckel im Bausektor gezielte Anreize, wo der CO₂-Preis derzeit noch zu niedrig wirkt. Perspektivisch könnte der Deckel entfallen, wenn der CO₂-Preis ausreichend steigt.

Wichtig ist, dass mit einem solchen CO₂-Deckel auch regulatorische Entlastungen einhergehen. Die Vereinfachung von Bauvorschriften und Genehmigungsverfahren wäre notwendig, um das volle Potenzial der Maßnahme auszuschöpfen. Auch ein Vorschriftenmoratorium auf EU-Ebene könnte dabei helfen, Planungshürden abzubauen.

Ein gebäudebezogener CO₂-Deckel stellt somit keinen Gegenspieler zur CO₂-Bepreisung dar, sondern eine ergänzende Maßnahme zur Beschleunigung der Transformation im Bausektor. Er erhöht die Investitionssicherheit, fördert Innovation und trägt zur Erreichung der Klimaziele bei – ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden.

Lesen Sie die gesamte Analyse: „CO₂-Grenzwerte im Bausektor – Ein ordnungspolitisch gerechtfertigter Eingriff?“ hier als PDF. 

 

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Über diese Reihe

Die Reihe informiert in konzentrierter Form über Analysen der Konrad-Adenauer-Stiftung zu relevanten aktuellen Themen. Die einzelnen Ausgaben stellen zentrale Ergebnisse und Empfehlungen eigener und externer Expertinnen und Experten vor, bieten Kurzanalysen von rund fünf Seiten und nennen KAS-Ansprechpartnerinnen.

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