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Bei den US-Zwischenwahlen im November 2018 haben die Demokraten die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und damit zumindest einen Teilihrer institutionellen Stärke wiedererlangt. Schon ist die Rede von einem möglichen Amtsenthebungsverfahren für Präsident Trump. Dochwerden die politischen Gegner des Präsidenten so weit gehen, und würde dadurch das Land nicht noch tiefer gespalten als ohnehin schon? Trump selbst treibt seine aggressive Strategie der Polarisierung weiter voran, und sehr viele politische Akteure und Wählerschaften auf beidenSeiten scheinen mittlerweile vom seinem Politikstil und Selbstverständnis angesteckt - der hieraus resultierende gesellschaftspolitische Graben wird die Vereinigten Staaten in denkommenden beiden Jahren bis zur nächsten Präsidentschaftswahl prägen.
Gleichzeitig präsentiert sich der Kongress jünger, diverser und mit einem größeren Frauenanteil als zuvor; insbesondere viele jungeAbgeordnete wollen nicht einfach Zuschauer der gefühlt jetzt schon "unendlichen Geschichte" der Präsidentschaft Trump sein. Welche Gestaltungsmöglichkeiten bleiben dem Staatsoberhaupt also in derzweiten Hälfte dieser Amtszeit, und welche Strategie müssen die Demokraten wählen, um 2020 eine Chance gegen den Amtsinhaber zu haben?
Neben diesen und anderen innenpolitischen Fragen wird auch diebisherige außenpolitische Linie der Regierung Trump in den Blickgenommen: Entgegen landläufiger Einschätzungen lässt sich durchaus
eine konsequente globalpolitische Strategie ausmachen, dieinsbesondere für die transatlantischen Beziehungen unserer Zeit zu einer Zerreißprobe werden dürfte.
Dr. Tobias Endler ist Akademischer Mitarbeiter an der HeidelbergSchool of Education. Zuvor arbeitete er sieben Jahre am HeidelbergCenter for American Studies u.a. zur aktuellen außenpolitischen Szene
in den USA und Demokratiefragen im transatlantischen Kontext. Erveröffentlichte u.a. eine Bilanz der Amtszeiten Obamas und Arbeitenzum Spannungsfeld von Politik, Medien und Wissenschaft.
Momentan gilt sein Hauptinteresse der amerikanischen Innen- undAußenpolitik im 21. Jahrhundert sowie aktuellen Entwicklungen in dentransatlantischen Beziehungen, sowie dem Verhältnis von Demokratie,
Medien und Populismus. Tobias Endler gibt als Experte regelmäßigEinschätzungen zur aktuellen Situation in den USA und dentransatlantischen Beziehungen im TV, im Radio und der Presse (ZDF, BR,SWR, NDR, DLF, Frankfurter Rundschau, Carta); er ist regelmäßigerTeilnehmer am M100 Sanssouci Mediencolloquium.
In den Jahren 2007 und 2008 lehrte und forschte er an der YaleUniversity; die USA kennt er zudem seit vielen Jahren von zahlreichenReisen in alle Landesteile.