An diesem Dialogprogramm nahmen neben Hermann Gröhe auch weitere hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, teil: Prof. Dr. Helge Braun MdB (Bundesminister a.D. und Vorsitzender des Haushaltsausschusses und Mitglied des Unterausschusses für globale Gesundheit im Bundestag), Georg Kippels MdB (Obmann im Gesundheitsausschuss und im Unterausschuss für globale Gesundheit), Roland Göhde (Vorsitzender der German Health Alliance (GHA) und CEO der Virchow Foundation für Globale Gesundheit), Sid Peruvemba (Vorstandssprecher Action Medeor), Tobias Bergner (Senior Fellow bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)), Vanessa Lipp (Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Büro Leiterin von Dr. Georg Kippels MdB) sowie Moritz Fink (Referent Globale Gesundheit, Konrad-Adenauer-Stiftung).
In den drei Tagen der Reise sprachen die Teilnehmenden mit Leitenden und ranghohen Entscheidungstragenden aus den großen Gesundheitsorganisationen, zu denen die Weltgesundheitsorganisation (WHO), UNAIDS, die Impfallianz Gavi und der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gehören, aber auch mit zahlreichen weiteren Akteuren und Organisationen, die sich mit spezifischeren Themengebieten der globalen Gesundheit befassen.
So erhielt die Delegation Einblicke in die Arbeit der Foundation for Innovative New Diagnostics (FIND Dx), die zu der Bereitstellung von Diagnostika zur Stärkung von Gesundheitssystemen beiträgt, der Global Antibiotic Research and Development Partnership (GARDP), die sich mit Fragen der Antimikrobiellen Resistenzen auseinandersetzen und Unitaid, die den Erwerb von Medikamenten gegen HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose unterstützen. Vertreter der erst 2020 gegründeten WHO Foundation teilten Erkenntnisse in die Unterstützung der WHO durch spezifische Zusammenarbeit und Fundraising mit Philanthropischen Organisationen.
Darüber hinaus standen Diskussionen mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft auf der Agenda. Daneben fand ein ausführlicher Austausch mit in den Genfer Organisationen zu globalen Gesundheitsthemen tätigen Deutschen statt. Eine Diskussion mit internationalen Gesundheitsattachés vermittelte Perspektiven verschiedener Länder auf aktuelle Herausforderungen im Bereich der Globalen Gesundheit.
Höhepunkt des Programms war ein mehrstündiges Treffen mit dem vor Kurzem für eine zweite Amtszeit wiedergewählten Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, für Hermann Gröhe „ein starkes Zeichen langjähriger persönlicher Verbundenheit, aber auch der hohen Wertschätzung, die Deutschland für seine Führungsrolle im Bereich der globalen Gesundheit genießt.“
Die Diskussionen fokussierten sich nicht nur auf die Beendung der Corona Pandemie und mögliche Lehren zur Vorbeugung künftiger Gesundheitskrisen, sondern auch auf oft vergessene Gesundheitsherausforderungen (i.e. Ausrottung von Polio) und die Auswirkungen aktueller Konflikte (etwa des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine) auf Gesundheit.
In zahlreichen Gesprächen kristallisierte sich heraus, dass die finanzielle und politische Stärkung der WHO für die Verbesserung der globalen Pandemiebereitschaft unerlässlich ist. Besonders gewürdigt wurde – auch von Dr. Tedros – Deutschlands Beitrag zur beschlossenen Reform zu einer nachhaltigeren Finanzierung der WHO, Deutschlands Führung sei hier nach wie vor gefragt, um die Umsetzung der bei der Weltgesundheitsversammlung verabschiedeten Reform zu begleiten und auch andere Länder für die Bedeutung der politischen und finanzielle Unterstützung der WHO und anderer internationaler Gesundheitsorganisationen zu sensibilisieren.
Um die nötige Transparenz und das Verständnis für die Arbeit der WHO zu stärken, betonten Vertreter der WHO, die Absicht, den Austausch mit Abgeordneten zu vertiefen und den Austausch zwischen Forschung, Wirtschaft und Politik maßgeblich zu stärken.
Ein weiteres Thema war die Neuordnung der globalen Gesundheitsarchitektur, um effektiver und zielstrebiger Herausforderungen adressieren zu können und Fragmentierung und Doppelungen zwischen Akteuren zu reduzieren. Genfer Gesprächspartner gaben Einblicke in Inhalte und Prozesse der parallellaufenden Diskussionen zur gezielten Reform der WHO und der globalen Gesundheitsarchitektur. In mehreren Runden wurden Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zwischen EU und Ländern des afrikanischen Kontinents bei diesen und anderen Fragen erörtert.
Besonders im Hinblick auf die Zusammenarbeit bezüglich Gesundheitskrisen und Pandemien wurden die Erwartungen, die Chancen als auch die Risiken einer Überarbeitung der Internationalen Gesundheitsvorschriften und die neue Ausarbeitung eines möglichen verbindlichen Pandemievertrags aus den verschiedenen Blickwinkeln der jeweiligen Organisationen erörtert.
In den Gesprächen mit Vertretern aller Organisationen wurde deutlich, dass nicht nur Deutschlands enorme finanzielle und politische Unterstützung sehr geschätzt wird; auch die technische Expertise wurde mehrmals anerkennend hervorgehoben, z.B. die Arbeit des Robert-Koch-Instituts oder des Bernard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin. Auch das Format des jährlich in Berlin stattfindenden World Health Summits (WHS), das den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Bereich der globalen Gesundheit weltweit fördert, wurde weit geschätzt. Mit Blick auf den diesjährigen, zum ersten Mal mit der WHO zusammen organisierten WHS Ende Oktober in Berlin wurden u.a. Möglichkeiten einer stärkeren Einbindung von Parlamentariern besprochen. Insgesamt zeigte sich in nahezu allen Diskussionen, dass die Erwartungshaltung an Deutschland sowohl in politischer wie finanzieller Hinsicht groß bleibt.
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