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Zahlen und Fakten allein reichen nicht, um die Welt zu verändern, sagt Nobelpreisträger George Akerlof

Globale Lösungen suchen 100 junge Menschen aus der ganzen Welt im Rahmen des T20-Prozesses. Zu einer Auftaktkonferenz kamen sie dazu in der Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen und diskutierten mit Wirtschaftsexperten, wie Nobelpreisträger George Akerlof und Dennis J. Snower vom IfW Kiel.

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Als sich an Christi Himmelfahrt Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ehemalige US-Präsident Barack Obama in Berlin trafen, sandten sie eine gemeinsame Botschaft aus: Die Menschen sollen aktiver und offener sein, sie sollen einen Unterschied machen, berichtet Paul Ziemiak, Bundesvorsitzender der Jungen Union. Dass Menschen verändern können, zeige sich wunderbar seit 2015, als knapp eine Million Geflüchtete nach Deutschland kamen: Jeden Tag helfen sechs Millionen Menschen in Deutschland den neu Angekommenen. Ziemiak wurde in Polen geboren, im Kalten Krieg, als Ost und West noch von einer nahezu unüberwindbaren Mauer getrennt waren. Damals konnte sich niemand vorstellen, dass diese Mauer einmal fällt, sagt Ziemiak. Doch die Geschichte habe gezeigt: „Alles ist möglich!“

Kooperation „über nationale und kulturelle Grenzen“

Kurz nach dem Zusammentreffen mit Obama traf Merkel auch dessen Nachfolger, Donald Trump, sowie die anderen fünf Staatschefs der G7. Das Treffen hat gezeigt, dass insbesondere die transatlantische Kooperation nicht mehr in dem Maße funktioniert, wie das früher der Fall war: „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei. Das habe ich in den letzten Tagen erlebt“, sagte Merkel nach dem Gipfel auf Sizilien. Und doch brauche es mehr Kooperation, und zwar über den Handel hinaus, findet Professor Dennis J. Snower. Der Präsident des Weltwirtschaftsinstituts in Kiel fordert ein komplettes Umdenken, wie Wirtschaft und Gesellschaft funktionieren, und zwar „über nationale und kulturelle Grenzen“ hinaus. Ansonsten sehe er schwarz: „Die vollständig miteinander verbundene Welt wird sonst Probleme generieren, die die Menschheit zu Fall bringt“, warnt er. Snower zeigt Vertrauen, schließlich schaffen es nur Menschen, zu Millionen zusammenzuleben, zusammengehalten durch einen Narrativ.

Geschichten verändern die Welt

Dem schließt sich auch ein renommierter Wissenschaftler an: Der Wirtschaftswissenschaftler Professor George Akerlof erhielt 2011 den Wirtschaftsnobelpreis. Und er habe schmerzhaft lernen müssen, dass auch seine Zunft daneben liegen kann. Sich allein auf Zahlen zu verlassen, reiche nicht aus, sagt er. So hätten nach der deutschen Wiedervereinigung den nackten Zahlen zufolge nur zwei ostdeutsche Unternehmen wirtschaftlich überleben dürfen: Zeiss und Meissen. Doch Helmut Kohl habe einen Narrativ der Gleichberechtigung zwischen alten und neuen Bundesländern kommuniziert, etwas, das bis heute Deutschland präge. Genauso sei es auch mit der Geschichte des Euro gelaufen, mit der Planwirtschaft des Kommunismus oder mit dem Crash der Finanzmärkte 2008: Die Geschichten sind stärker, als die Zahlen. Gerade deswegen solle es in der Wirtschaft auch nicht nur darum gehen, was möglich ist, sondern was gut ist. Und da sind wir wieder bei der global vernetzten Gemeinschaft: Nicht Zahlen und Fakten würden die Welt zum Guten verändern, sondern Geschichten, Visionen und Narrative.

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